Traum wurde Wirklichkeit … Aufstieg in Nati B!

Maskottchen Sharon, das alle Partien begleitet hatte, durfte sich nach dem Aufstieg hochleben lassen. Fotos: Ruedi Ammann

Im vierten Anlauf schufen es die Seedorfer 35+-Senioren, erstmals in der Vereinsgeschichte, ein Team in die zweitoberste Stärkeklasse zu katapultieren. Die Vorentscheidung fiel im zweiten Doppel.


Die RTC-35+-Senioren hatten im Rahmen der Interclubmeisterschaften schon dreimal die Aufstiegsrunde NLC/NLB erreicht, waren danach aber anlässlich der entscheidenden Partien jeweils knapp auf die Verliererstrasse gedrängt worden. Nun sollte eben der vierte Versuch zum ersehnten Ziel führen. Würde er es? Er wurde…

Die Urner hatten nach ihrem 5:1-Erfolg gegen den TC Itschnach nun die Klingen gegen den mit dem gleichen Ergebnis über einen Genfer Verein erfolgreich gewesenen TC Münsingen zu kreuzen. Den Heimvorteil nutzte das Team von Kapitän Markus Anderrüthi am Samstagnachmittag nun gegen die Berner zu einem 5:3-Erfolg, um einen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Der Erfolg war das Resultat cleveren Setzens – die «Hallenspieler» wurden indoor, die «Sandhasen» draussen spielen gelassen, nachdem die unbeständige Witterung eine «Zweiteilung» der Einsätze notwendig gemacht hatte. Interclubchef Stefan Hauger sah seine Leute bereits im Rahmen der Singles erfolgreich auftrumpfen, hatte die Arena aber infolge beruflicher Verpflichtungen vorübergehend zu verlassen, weilte aber zum Entkorken des Aufstiegs-Champagners, als erster Gratulant des RTC, wieder vor Ort.

4:2 nach den Singles

Sandro Müller (R3), als Nummer eins gesetzt, fand gegen Nicolas Bichsel (R5) den richtigen Dreh nicht. Er verlor die Partie recht klar (3:6, 1:6). Beat Arnold (R4) startete mit einem Plattfuss, drehte seinen Einsatz gegen Markus Kronenthaler (R5) aber genial mit dem zweiten Atem (4:6, 6:3, 6:3). Patrik Brand (R5) und der gleich eingestufte Marc Bürki starteten engagiert – der Seedorfer machte den Sack nach starker Leistung bereits nach zwei Sätzen zu seinen Gunsten zu (6:4, 6:2). RTC-Kapitän Markus Anderrüthi (R5) und Marc Frey (R6) hatte den ersten Durchgang verloren zu geben, stellte das Ergebnis nach dem zweiten Durchgang nach starker Leistung indessen auf pari. Im Rahmen der Barrage hatte der Urner Fortuna nicht auf seiner Seite (4:6, 6:3, 4:6). Grossartig schlug sich Roland Arnold (R6) gegen Kurt Baumgartner (R6). Er überliess dem Berner, der sich bös zerzaust sah, kein einziges Game (6:0, 6:0). Schliesslich war es John Dubacher (R6), der den vierten Singleerfolg der Seedorfer an Land zog. Er verlor zwar den ersten Satz gegen Rainer Widmer (R7), liess danach aber nichts mehr anbrennen (3:6, 6:3, 7:5). Nach sechs Einzeldurchgängen führten die Platzherren mit 4:2 – das Signal zum Sieg war dadurch auf Grün gestellt.

Vergebliches gegnerisches Aufbäumen

Der TC Münsingen konterte im Rahmen des ersten Doppels rotzfrech. Beat Arnold/Roland Arnold hatten die Segel gegen Bichsel/Wiedmer prompt zu streichen (4:6, 3:6). Münsingen, das die Urner drei Jahre zuvor im Rahmen der damaligen Aufstiegsrunde mit 5:4 geschlagen hatte, wahrte sich dadurch die Chance, die Begegnung allenfalls noch zu seinen Gunsten drehen zu können. Doch da waren ja noch Müller/Dubacher, welche den Besuchern nach mitreissenden Ballwechseln und beidseitig grossartigem Tennissport einen dicken Strich durch die Rechnung machten. Die Urschweizer starteten fulminant, gaben das zweite Set trotz mehrfacher Vorteile aber aus der Hand (6:3, 4:6). Zittrige Hände? Angst vor dem historischen Sieg? Denkste. Im fälligen Tiebreak hatten die Seedorfer die Nase stets im Wind. Beim Stande von 9:6 im Champions-Tiebreak liessen die Einheimischen zwar noch den siebten Punkt der Berner zu, nutzten aber den folgenden genialen Ballwechsel – bei gegnerischem Aufschlag – zum alles klar machenden 10:7. Brand/Anderrüthi hatten somit nicht mehr anzutreten – der «Kessel», wie man so schön zu sagen pflegt, war vorzeitig zugunsten der Urner geflickt.

Personelle Aufstockung unumgänglich

RTC-Kapitän Markus Anderrüthi in der Retrospektive: «Gründe für den Aufstieg bildeten wohl unsere optimale Physis, ferner die Tatsache, dass wir diese Saison von keinerlei Verletzungen heimgesucht wurden. Wir waren den Widersachern auf den hinteren Positionen deutlich überlegen. Jetzt ist ein Traum für uns wahr geworden. Für genau solche Erfolgsmomente trainiert man und lebt für den Sport. Jetzt machen wir uns natürlich bereits erste Gedanken im Hinblick auf die nächste Saison. Wir brauchen wohl eine personelle Aufstockung, und jeder einzelne Akteur muss sein Potenzial noch besser ausschöpfen. Wir alle freuen uns natürlich auf das für uns neue Nationalliga-B-Abenteuer.»

Anzumerken bleibt, dass der grossartige Erfolg des RTC-Teams in den Räumlichkeiten des Vereinslokals Restaurant «Schächengrund» gebührend gefeiert wurde.